Die Überlebenstipps für Projekt-Zombie-Jäger zeigen, wie Sie tote Projekte erkennen und wieder Herr der Lage werden. Mit den drei Optionen beerdigen, reanimieren oder recyceln, kommen Sie wieder ins Handeln und geben das GO zum Projekt-Erfolg.
von Bianca Fuhrmann
Was ist der gemeinste und fieseste Business-Zombie, den Sie je erlebt haben?
Der Gute-Zombie!
Viele kennen ihn auch unter den Namen ...
- „Bürokratie – ja gerne“-Zombie
- oder „Prozesse – gibt mir mehr“-Zombie
- oder „Ziele – je mehr desto besser“-Zombie
Diese Zombies haben alle eins gemeinsam: Sie tarnen sich hinter lauter guten Absichten. Dabei sind sie diejenigen, die den meisten Schaden anrichten, denn sie bleiben über Jahre unentdeckt. Projekt-Zombie-Jäger wie ich kommen ihnen oft erst auf die Spur, wenn das Projekt bereits geraume Zeit in der Hölle schmort, wenn alle Beteiligten sich längst mit der Situation abgefunden haben und das Wort Projektkrise eher einen alltäglichen Zustand einnimmt. Dann ist guter Rat teuer und ein wirklich guter Zombie-Exorzist muss die Sache richten.
Das glauben Sie mir nicht? Da muss ich wohl deutlicher werden. Ähnlich wie im Film „Men in Black“, mit Will Smith als Agent J, wo die Aliens – an ihre Umgebung brillant angepasst – auf der ganzen Erde herrschen, leben die Zombies vollkommen unentdeckt mitten unter uns. Ich gehe sogar noch weiter. Wenn Sie sich in ein Projektmeeting setzen, wo der Gute-Zombie wütet, dann glauben Sie, Sie sind im Film. Alle Beteiligen scheinen „Geblitzdings“ zu sein. Sie wissen schon, dass ist das Ding, bei dem man ins Licht schauen muss, damit man schlechte Erinnerungen auslöschen kann. Anschließend grinsen alle gemeinsam über die Lage, egal, wie mies es um sie und das Projekt steht.
Aber wie kann es überhaupt so weit kommen?
Das ist die häufigste Frage, die mir Kunden stellen, wenn ich mich um ihre Projekt-Zombie-Plage kümmern soll. Und spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Schocktherapie anzuwenden und mit den Unwahrheiten über die Business-Zombies aufzuräumen.
- Business-Zombies kommen nicht aus dem Keller oder dem Unternehmens-Verlies, wo gewiefte Führungskräfte mit alchimistischen Fähigkeiten, à la Frankenstein, den perfekten Über-Mitarbeiter und Über-Prozess auferstehen lassen wollen.
- Business-Zombies müssen Mitarbeiter nicht beißen, um diese zu infiltrieren. Da gibt es einfachere und subtilere Wege.
- Business-Zombies gibt es in unserem Unternehmen nicht.
Ah ja. Gerade der letzte Punkt ist besonders haarsträubend.
99 Prozent aller Projekte scheitern aufgrund des Faktors Mensch!
Nach meiner Erfahrung scheitern 99 Prozent aller Projekte aus einem einzigen Grund. Und der ist der Mensch. Oder soll ich lieber sagen, Menschen, die zu zombieartigen Verhaltensmustern mutiert sind.
Und was haben wir, wenn wir Zombies auf Projekte loslassen? Zombie-Projekte!
Die hochoffizielle Definition von Zombie-Projekten lautet:
Ein Zombie-Projekt ist ein Projekt, das durch äußere oder innere Bedrohungen zu einem Zombie mutiert und langsam, aber sicher zum Totalstillstand kommt.
Deren Mitarbeiter legen zombieartige Verhaltensmuster an den Tag, was das Aufspüren von Zombie-Projekten extrem schwierig gestaltet. Das ist doch auch logisch, jeder will seine Komfortzone, seine Macht und seine alten Gewohnheiten schützen. Ach, was sage ich, eigentlich sogar eher ausbauen.
Und so kommt es, dass die Zombie-Projekt-Apokalypse immer näher kommt.
Unaufhaltsam? Das zum Glück nicht.
Denn heute ist nicht Freitag der Dreizehnte!
Es wird Zeit, mit dem Aberglauben aufzuräumen und handfeste Wege aus der Zombie-Projekt-Krise zu gehen. Und die allerwichtigste Aufgabe als Zombie-Jäger ist es, den Zombie erst einmal zu entlarven und für alle Beteiligten sichtbar zu machen.
Das Zombie-Frühwarnsystem und seine fünf Warnsignale
Im ersten Schritt müssen Sie den Übeltäter, das Zombie-Virus, in Ihrem Unternehmen ausfindig machen. Dabei achten Sie auf folgende fünf Zeichen:
- Es gibt einen hohen Krankheits- und Abwesenheitsstand, der alle Mitarbeiter- und Führungsebenen betrifft.
- Die bürokratischen Hürden und Paragraphen, um Entscheidungen zu fällen oder Entscheidungsvorlagen erst einmal ins Entscheidungsgremium einzureichen, sind länger und komplizierter als die des Bürgerlichen Gesetzbuches.
- Meetings arten in Dauersitzungen aus, wo eins auf das andere folgt.
- Ziele vervielfältigen sich. Ach, was sag ich, die geraten gleich ganz außer Sicht.
- Der blinde Fleck für den richtigen Weg wächst von Tag zu Tag und Hauruck-Aktionen übernehmen die Oberhand.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt?
Nee, da muss ich Sie leider enttäuschen, jetzt kommt eigentlich der wichtigste Schritt, ohne den keine Bewegung in die Situation kommt.
Wege aus der Business-Zombie-Apokalypse
Um dem Business-Zombie den Garaus zu machen, verrate ich Ihnen das meist gehütete Geheimnis:
Sie haben immer eine Wahl und müssen sich nicht Ihrem Schicksal beugen!
Deshalb kommt das Allerwichtigste zum Schluss. Wenn Sie erkannt haben, dass ein Business-Zombie in Ihrem Projekt wütet, dann haben Sie immer die Wahl zwischen beerdigen, reanimieren oder recyceln. Ich nenne es DEN Erfolgsweg.
Erfolgsweg in der Projekt-Zombie-Bekämpfung: beerdigen, reanimieren oder recyceln
Egal wie, Sie müssen sich für einen Weg entscheiden, wenn Sie den Zombies Herr werden wollen.
Beerdigen bedeutet, das Projekt wirklich zu beenden und das Zombie-Kapitel zu schließen.
Reanimieren heißt, zu schauen, was es braucht, um das Projekt wieder in Fahrt zu bringen. Müssen vielleicht die Prozesse und Entscheidungswege verschlankt werden. Und wie steht es um die Ziele? Sind die noch klar definiert und kennt jeder Beteiligte auch die Nicht-Ziele des Projektes?
Und beim Recyceln schauen Sie nach den Dingen, die Sie in einem neu aufgesetzten Projekt weiterverwerten können, ohne dabei einen neuen Zombie zu nähren.
So oder so, mit allen drei Wegen kommen Sie wieder ins Handeln und das ist gut so. Glauben Sie mir: Ohne würden sie nur weiter in Ihrem Büro rumschlurfen, andere infizieren und den Zombie-Virus weiterverbreiten.
Es gibt eben kein töter und schon gar nicht ein am tötesten – es gibt nur Zombie oder Nicht-Zombie.
In diesem Sinne sind die drei wichtigsten Schritte in der Zombie-Bekämpfung kurz zusammengefasst:
Schritt Nr. 1: den Zombie erkennen
Schritt Nr. 2: mutig ins Handeln kommen und Zombie-Prozesse stoppen
Schritt Nr. 3: das Projekt beerdigen, reanimieren oder recyceln
Wenn Sie diese beherzigen, bleibt mir nur noch eins zu sagen: „Willkommen in der zombie-freien Zone.“
Jetzt steht der Projekterfolg auf soliden Füßen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre Projekte und Vorhaben,
Ihre Bianca Fuhrmann
Expertin in der Führungskräfte-Entwicklung und im Projekt-Krisenmanagement, mit Sinn für den Schmunzelfaktor
Und wie steht’s mit Ihren Zombies?
- Was haben Sie bereits unternommen, um Zombie-Projekte zu erkennen?
- Was sind Ihre Anti-Zombie-Projekt-Schritte?
- Was würden Sie tun, wenn Zombie-Projekte Ihnen nicht mehr den letzten Nerv rauben würden?
Es würde mich freuen, wenn Sie mir Ihre Erfahrung im Umgang mit Zombie-Projekten per Kommentar mitteilen.
Vortrag zum Artikel
Bianca Fuhrmann
Bianca Fuhrmann, Diplom-Ingenieurin, systemischer Business Coach (SHB), Buchautorin und Vortragsrednerin, ist seit über 15 Jahren als Expertin in der Führungskräfteentwicklung und im Projekt-Krisenmanagement tätig.
Sie ist die Entwicklerin der Projekt-Voodoo®-Strategie für Führungskräfte und berät Unternehmen, wie diese Zombie-Projekte wiederbeleben können.
Ihr Buch zum Thema trägt den Titel „PROJEKT-VOODOO®.
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